Kreatives Schreiben

Haben Sie sich schon einmal vorgestelt, alle zeitgenössischen oder zukünftigen Autoren wären Absolventen von sogenannten Kreativ-Schreibseminaren?

Die Texte wären noch eintöniger und auswechselbarer als heute schon.

Müssten wir nicht schon längst eine Fülle großer (deutscher) Erzählungen oder Romane haben,wenn man Schreiben wirklich in Seminaren lernen könnte?

Die Banalitäten und Versprechungen mancher Kursanbieter beschämen einen regelrecht.

Kann man den Erzähl-Sound eines Hemingway, Brautigan, Vonnegut, Lethem, Arno Schmidt,Walser oder Grass erlernen?

Ähnlich verhält es sich  mit sogenannten Plot-Vorgaben in den Kursen:Natürlich kann man jede längere Erzählung letztlich auf einen oder mehrere einfache Plots zurückführen. Aber: Was ist daran eigentlich kreativ, wenn ich auf vorgefertigte kompositorische Techniken oder Charakter-und Szenengestaltung zurückgreife?

Kann man die Leidenschaft in irgendeiner Form lehren, die ein Autor für sein Buch mitbringen muss?

Ich möchte auf keinen Fall jene herabsetzen oder gar schmähen, die sich ganz dem Schreiben widmen wollen.

Dass aber so viele Möchtegern-Schreibpädagogen, die  ja alle in  Akademien oder Instituten arbeiten und sich einen wissenschaftlichen Anstrich geben wollen, ernsthaft Schreibwilligen weismachen, sie könnten das Schreiben lehren, so wie man Autofahren lernt, oder Kochen, das ärgert mich.

Ich werde in diesem Blog immer wieder, nicht unbedingt todernst, auf diese Fragen zurückkommen,und auch andere Autoren zu Wort kommen lassen. Ich bin auch sehr dankbar für Erfahrungsberichte von Absolventen von Schreibkursen, ich selbst habe bisher nur Bücher zum Thema gelesen.